Jürgen Klodt von der Handwerkskammer Münster öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für das Tischlerhandwerk
Fachbegriffe
Erläuterung wichtige Fachbegriffe
Lexikon / Fachbegriffe


Airless

Spritzverfahren für die Anwendung im handwerklichen und semiindustriellen Bereich. Durch hohen hydraulischen Druck und eine kleine Düse wird der Lack ohne Zuluft (airless) zerstäubt. 

Applikation

Fachausdruck für den Auftrag von Beschichtungen. Applikationsverfahren sind zum Beispiel Tauchen, Fluten, Spritzen, aber auch Rollen und Streichen.

Ausfaserung

Zerfallsprozeß der Holzoberfläche, bei der sich einzelne Holzfasern aus dem sonst festen Faserverbund der Holzstruktur lösen. Ausfaserung führt zum Verlust der Oberflächenfestigkeit und im Extremfall zur Zerstörung des Holzbauelements.

Bindemittel

Verbindet die Pigmentteilchen (vgl. auch Pigmentierung) untereinander und mit dem Untergrund und bildet so mit ihnen gemeinsam die fertige Beschichtung. Als Trägerstoff ist das Bindemittel ausschlaggebend für alle wesentlichen Eigenschaften wie Trocknung, Oberflächenbeständigkeit und Glanz.

Bläue

Durch Bläuepilze verursachte Blaufärbung des Holzes, die besonders in Kiefern- und Fichtenholz auftritt. Bläuepilze ernähren sich von den Holzinhaltsstoffen, ohne das Holz zu zerstören und sind nur im Splintholzbereich anzutreffen. Sie werden bei hoher Holzfeuchtigkeit ab 21 % aktiv.

Blockfestigkeit

Eigenschaft eines Beschichtungsmaterials, nach der Trocknung auf Kontakt mit anderen Oberflächen zu reagieren. Geringe Blockfestigkeit führt zu Verklebungen.

Dampfdiffusionsdruck

Bestreben von Luftfeuchtigkeit, Luftfeuchtigkeitsunterschiede (zum Beispiel innen/außen) auszugleichen. Ist die Luftfeuchtigkeit im Innenbereich höher als außen, dringt Feuchtigkeit von der Innenseite in das Fensterrahmenholz ein.

Dickschichtlasur

Schichtbildendes, lasierendes Anstrichmaterial auf Alkydharz oder Dispersionsbasis. Wird vor allem auf maßhaltigen Bauteilen im Außenbereich eingesetzt.

Eindringtiefe

Maß für die Fähigkeit speziell von Grundierungen, durch die Oberfläche in das Untergrundmaterial einzudringen. Je größer die Eindringtiefe, um so stärker die Verankerung im Material und um so sicherer die Anhaftung weiterer Anstriche.

Eisenoxidpigmente

Transparente, UV-Licht absorbierende Pigmente, die den Untergrund nicht abdecken und deswegen für Lasuren eingesetzt werden. Ihre Qualität ist entscheidend für UV-Schutz (vgl. auch UV-Absorber) und Transparenz der Lasur.

Feuchtigkeit

Luftfeuchtigkeit: Wasserdampfgehalt der atmosphärischen Luft, im Innenbereich meist größer als im
Außenbereich. Holzfeuchtigkeit: Wassergehalt von Holzbauteilen (optimal: 9-15 %)

Fluten

Industrielles Applikationsverfahren für Grundierungen und Zwischenbeschichtungen durch Besprühen der Holzbauteile in speziellen Flutanlagen mit automatischer Förderanlage. Vornehmlich in geschlossenen Kreisläufen.

Fungizidanteil

Zusatzstoff im chemischen Holzschutz. Verhindert das Wachstum von Pilzen und Mikroorganismen.

Hagelschlag

Beschädigungen und Deformationen von Oberflächen durch die Einwirkung von Hagelkörnern.

High-Solid-Technologie

Kombination von speziellen, niedrigviskosen Bindemitteln und hohem Festkörperanteil. High-Solid-Bindemittel erzielen eine hohe Eindringtiefe, der hohe Festkörperanteil eine höhere Schichtdicke und gute Kantenabdeckung.

Hirnholzschutz

Spezielles, auf die hohe Saugfähigkeit der Schnittkanten abgestimmtes Produkt. Sie schützen das Hirnholz vor eindringender Feuchtigkeit.

Holzart

Grundsätzlich wird zwischen Nadel- und Laubhölzern sowie in- und ausländischen Hölzern unterschieden. Je nach Herkunft haben verschiedene Holzarten verschiedene Eigenschaften, auf die das Anstrichsystem abgestimmt werden muß.

Holzinhaltsstoffe

Im Holz enthaltene Stoffe (z. B. Harze und Gerbsäuren), die zum Teil Einfluß auf die Qualität von Lacken und Lasuren haben und zu Verfärbungen führen können. In diesen Fällen empfehlen sich geeignete Grundierungen (lösemittelhaltig bei Gerbsäuren) oder spezielle Isolierlacke.

Holzschutz

Maßnahmen gegen schädliche Einflüsse auf Holzbauteile wie Feuchtigkeit, UV-Strahlung, Pilze, Mikroorganismen etc. Unterschieden wird zwischen konstruktivem Holzschutz, chemischem Holzschutz und Holzschutz durch Oberflächenbeschichtung.

Inhaltsstoffe siehe Holzinhaltsstoffe

ISO 9001

Bündel von Leitlinien zur Qualitätssicherung in allen Phasen des Entwicklungs-, Herstellungs- und Vermarktungsprozesses. Die Zertifizierung nach ISO 9001 gibt maximale Sicherheit für die Verarbeitung aller Produkte.

Kreiden

Abfärben von Anstrichen durch Ablösen von Pigmenten aus dem Anstrichfilm. Ursachen können sein: starke Abwitterung oder ein unausgewogenes Pigment-Bindemittel-Verhältnis.

Lack-in-Lack-System

Mischgrundlage für Glasurit FensterColor. Durch das Abtönen von Lacken durch Lacke statt durch Farbpasten bleibt das Pigment-Bindemittel-Verhältnis ausgewogen. Folge: kein Kreiden.

Lasierend

Eigenschaft von Lasuren, die Holzstruktur mehr (Transparentlasur) oder weniger stark (deckende Lasur) erkennbar zu lassen.

Lasur

Beschichtungsmaterial, das durch geringeren Pigmentanteil und geringere Schichtdicke die Struktur des Holzes erkennbar lässt. Lasuren gibt es in einer Bandbreite von Imprägnierlasur bis Dickschichtlasur.

Lignin

Mit 20 bis 30 % einer der Hauptbestandteile des Holzes. Der Abbau des Lignins (zum Beispiel durch UV-Strahlung) führt zur Vergrauung der Holzoberfläche und zum Verlust der Haftung des Anstrichfilms. Bei Nadelhölzern liegt der Ligninanteil höher als bei Laubhölzern.

Lösemittel, organische

Dienen zur Verdünnung und damit zur verarbeitungsfähigen Einstellung von Lacken und Lasuren auf Alkydharz - Bindemittelbasis.

Offenporig

Besonders durchlässige Oberflächenstruktur von Glassohyd OPS, die das Holz atmen läßt. Ermöglicht einen optimalen Feuchtigkeitsausgleich zwischen Holz und Umgebung.

Pigmentierung

Ausrüstung von Lacken und Lasuren mit Partikeln (Pigmenten) aus anorganischem oder organischem Material. Pigmente sind entscheidend für deren Farbton und Deckvermögen und haben darüber hinaus Einfluss auf Glanzgrad, Haftung, Elastizität und Oberflächenhärte. Sie sind im Anwendungsmedium
(Bindemittel, Lösemittel) praktisch unlöslich und wirken schützend gegen UV-Strahlung.

Polymer (-Grundierung)

Wasserverdünnbare Alkydharz - Grundierung mit spezieller Bindemittelstruktur, deren Bindemittelmoleküle im Vergleich zu konventionellen Acrylaten wesentlich kleiner sind und sich so besonders fest im Holzuntergrund verankern können.

Schleifen

Manuelles oder maschinelles Glätten von Untergründen und Anstrichen durch Abtrag überstehender Holzfasern und Materialpartikel. Zum Schleifen werden insbesondere Schleifpapiere verwendet, die mit feinen Partikeln aus Glas, Sand, Schmirgel, Flint oder Korund beschichtet sind.

Tauchen

Rationelles, durch spezielle Tauchwannen nahezu verlustfreies Applikationsverfahren für Grundierungen mit in der Regel manueller Handhabung der einzelnen Bauteile.

Transparent

Oberflächenbeschaffenheit nicht deckender, daher lichtdurchlässiger Beschichtungen mit geringem Pigmentanteil. Transparente Lasuren ermöglichen eine natürlich wirkende Holzoptik.

UV-Absorber

Zusatzstoffe vor allem in Lasuren, die die energiereichen UV-Strahlen auffangen und umwandeln. Da der UV-Absorber dabei kontinuierlich abgebaut wird, muss er zum dauerhaften Schutz regelmäßig erneuert werden.

UV-Strahlung

Ultraviolette Strahlung unterhalb des für das menschliche Auge sichtbaren Lichtspektrums. Führt bei unzureichendem Schutz zu Ligninabbau in der Holzoberfläche und damit zu Haftungsverlust und Abplatzen der Beschichtungen.


Ventilationsfähigkeit

Durchlässigkeit von Beschichtungen gegenüber Feuchtigkeit. Eine hohe Ventilationsfähigkeit sorgt für gute Belüftung des Holzes und ein ausgeglichenes Feuchtigkeitsmilieu.

Ventilierend

Eigenschaft von Beschichtungen zur Unterstützung der Atmungsfähigkeit des Holzes.

Viskosität

Zähigkeit flüssiger Substanzen. Die Viskosität ist stark abhängig von Temperatur und Bewegung (zum Beispiel Rühren) und wird bewertet von niedrigviskos (dünnflüssiges Material) bis hochviskos (dickflüssiges Material). Als Maß für die Viskosität dient im allgemeinen die Auslaufgeschwindigkeit aus Bechern mit einer definierten, trichterförmigen Öffnung (Viskositätsmessbecher).

Wasserverdünnbar

Anstrichsysteme auf Polymerharzbasis (vgl. auch Polymer-Grundierung) oder Acrylharzbasis sind wasserverdünnbar, so daß Wasser als umweltverträgliches Lösemittel eingesetzt werden kann.