Vorgeschichte

Ein Neubau wurde mit einer zusätzlichen Holzfassade verkleidet. Aus architektonischen Gründen wurden hier furnierte großformatige Holzplatten eingesetzt.

 

Folgende Fragen sollten beantwortet werden:

1. Weist die Holzfassade Mängel auf, die sich insbesondere wie folgt darstellen:

a)        Ist die erste Furnierlage aufgeplatzt und eingerissen und die Lasur beschädigt, so dass eine Feuchtunterwanderung rund um die Schraubköpfe stattgefunden hat?

b)        Schließt die Lattenkonstruktion nicht bündig mit den Plattenrändern ab und wurden die Randabstände nicht eingehalten, so dass die Platten „ schüsseln „?

c)         Erfolgte kein Kantenhinterschnitt und keine Kantenrundung?

d)        Fehlt die Tropfkante?

e)        Sind die Dehnfugen und Gehrungen unregelmäßig?

f)          Wurde die Befestigung der Fassade mangelhaft mit Spax-Schrauben vorgenommen und nicht, wie erforderlich, mit entgrateten Schrauben bzw. weichen U-Scheiben?

g)        Erfolgte keine erforderliche Senkung am Schraubloch und wurde der Schraubkopf durch zu kräftiges Anziehen der Schrauben durch die Platte gezogen?

2. Wurden bei der Ausführung der Holzfassade die Vorgabe der Fa. Bruynzeel Multipanel zur Verwendung des zur Verarbeitung gekommenen Produktes beachtet?

3. Dringt in erheblichen Umfang Feuchtigkeit in die Platten ein, so dass die Platten aufquellen und Pilzbefall droht?

4. Welche Stärke hatte die Oberflächenbeschichtung der Fassadenplatten zum Zeitpunkt der Montage und entsprach diese Stärke den anerkannten Regeln der Technik?

5. Beruhen die vorgenannten Mängel bzw. Schäden auf Planungs- und/oder Bauüberwachungsfehlern?

6. Hätten die vorgenannten Mängel im Rahmen einer fachgerechten Bauüberwachung und Bauleitung bei Ausführung der Arbeiten bzw. spätestens bei deren Abschluss erkannt werden können beziehungsweise müssen?

7. Welche Maßnahmen bzw. Arbeiten sind erforderlich, um die oben genannten Schäden bzw. Mängel zu beseitigen und die Anlage in einen ordnungsgemäßen Zustand zu versetzen?

 

Kurzbeschreibung des Objektes

In dem modern gestalteten Einfamilienhaus befindet sich im Erdgeschoss ein Friseurladen, eine Garage und der Treppenaufgang zur Wohnung.

Es sind 7 lagige, großformatige Fassadenbekleidungsplatten / Baufurniersperrholzplatten eingesetzt worden. Die äußeren Decklagen sind Okoume furniert. ( ca. 1,5 mm stark ) die Mittelschichten besitzen eine Stärke von ca.2,5 mm.

Kantenbereich der Fassadenplatten

Hirnholz-                                          Längsholz-

Schicht                                             Schicht

 

 

1,5         2,5                2,5      2,5      2,5      2,5         1,5 mm

 

15 mm

 

Straßenfront / Westseite

Die Frontseite im ersten Obergeschoss des Hauses ist mit 15 mm starken Fassadenplatten, die auf der Deckseite Okoume furniert sind, verkleidet. An der oberen und unteren horizontalen Fassadenfläche sind die Formate der Fassadenplatten horizontal angeordnet worden. Mittig sind die Plattenformate senkrecht angeordnet.

Ostseite

Die erste Etage auf der Ostseite ist mit Fassadenplatten verkleidet. Für die Untersuchungen der Oberfläche wurden an zwei unterschiedlich stark beanspruchten Fassadenflächen die Musterplatten entfernt. Die geringfügig durch Witterungseinflüsse beanspruchte Fassadenplatte wurde dem rechten Fenster, unterhalb des Fenstersturzes entnommen.

Diese Platte wurde kaum der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt.

Die zweite untersuchte Fassadenplatte wurde auf der ungeschützten Ostseite des Hauses oberhalb der Garage demontiert. (Diese Fläche wurde mit einer Folie provisorisch abgedichtet)

Demontage der Musterplatte

Diese Musterplatte war der direkten Sonneneinstrahlung auf der Ostseite der Fassade ausgesetzt.

Südseite

Leichte Grünverfärbung der oberen linken Platte durch Algeneinlagerungen in der rissigen Oberfläche der Platte.

Südseite / mittige Terrassenansicht

Die Fassadenfronten und Montagearbeiten stammen aus dem Jahr 1999. Die Fassadenplatten wurden nicht nach dem Stand der Technik, zum Zeitpunkt des Erstellungszeitraumes fachgerecht gefertigt.

Rückseiten der demontierten Musterplatten

Die Rückseiten der Fassadenplatten sind nur einmal grundiert. Ein weiterer Oberflächenaufbau ist nicht erfolgt.

Risse im Kantenbereich auf der Rückseite der Fassadenplatten

Die Kantenrundungen der Fassadenplatten entsprechen nicht den Angaben von 2-3 mm der Oberflächenbeschichtungfirma Sigma Coatings und des Plattenherstellers Fa. Bruynzeel

Radius 1-1,5 mm

 

Eine Kantenrundung mit einem Durchmesser von 2 bis 3 mm ist nicht erfolgt und unterschritten.

Zum Teil sind Spuren von Sägeschnitten festgestellt worden.

Unterkonstruktion der Fassadenplatten auf der Ostseite

 

Die Unterkonstruktion entspricht in den wesentlichen Bereichen der mir zugänglich gemachten Baubeschreibung.

Im Bereich der Kantenfugen sind in der Unterkonstruktion schwarze Abdichtungsmaterialien verarbeitet worden. Auf dem vorherigen Foto ist gut zu erkennen, dass an den Fassadenplatten im Bereich der Schnittkanten die Kantenrundung zu gering ausgeführt wurde. An der oberen Platte sind Risse in dem Deckfurnier sichtbar. Ursächlich für diese Risse ist die fehlende und/oder zu geringe Kantenrundung.

 

senkrecht verlaufende Gummilippe auf der Unterkonstruktion

Fassadenplatten an der Südwestseite des Hauses

Algeneinlagerungen im Bereich der Kante an der Westseite des Hauses

Die Schraubenabstände von der jeweiligen Außenkante der Platte sind unterschiedlich. Nicht wie in den Verarbeitungsrichtlinien des Plattenherstellers sind die Schrauben nicht mit einer Unterlegscheibe montiert worden.

zu tief eingedrehte Schraube mit fehlender Unterlegscheibe

Im Randbereich des Schraubenkopfes ist das Furnier aufgeplatzt. Feuchtigkeit dringt von hieraus in die inneren Furnierschichten ein. Gut erkennbar an der dunkleren Verfärbung.

fehlende Unterlegscheibe

Um den Schraubenkopf herum bilden sich Risse, die darauf zurückzuführen sind, dass die Schraube zu tief in die Fassadenplatte eingeschraubt wurde und hierdurch das Deckfurnier beschädigt wurde.

senkrechte Fuge mit Dehnprofil

Die linke Schraube ist schräg eingedreht. Auf dem Foto ist die Rauigkeit der Fassadenplatte durch die fehlerhafte Oberflächenbeschichtung, erkennbar.

Eckbereich einer Plattenanordnung mit Dehnfuge

An der linken Platte (Kantenbereich) ist gut der unzulässige Sägeschnitt zu erkennen. Dieser Sägeschnitt und die zu geringe Kantenrundung entsprechen keiner fachgerechten Fertigung. Der Abstand der Schraube zur Plattenkante hin unterschreitet den vom Plattenhersteller vorgegebenen Mindestabstand von 25 mm.

 

rissige Plattenoberfläche mit Feuchteunter-wanderung ( grau ) der Lasuroberfläche

Die obere Decklage des Furniers ist aufgrund der fehlerhaften Oberflächenbeschichtung ausgetrocknet und stark rissig. Durch UV-Bestrahlung ist das im Holz befindliche Lignin, welches u.a. für die Elastizität des Holzes verantwortlich ist, ausgewaschen worden. Feuchtigkeit ist in die Risse eingezogen und hat diese schwarz verfärbt. Wo die Lasur die Poren noch umschließt, haben sich graue Lasurunterwanderungen gebildet.

 

Verarbeitung-, Montage- und Pflegehinweise für Fassadenplatten

Lagerung

Die Platten müssen horizontal in einem trockenen und gut belüfteten Raum gelagert werden. Sie sollten entweder auf Paletten oder auf Unterlagen mit maximal 250 mm Abstand und nicht höher als 1000 mm gelagert werden.

Verarbeitung

Voraussetzung für eine optimale mechanische Bearbeitung der Platten ist immer ein ordnungsgemäßer Zustand der Maschinen und Werkzeuge. Scharfe Werkzeuge sind Voraussetzung für eine optimale mechanische Bearbeitung der Platten.

Transport

Die Platten müssen auf stabilen Unterlagen oder Paletten transportiert werden, die ordnungsgemäß verspannt sind. Um ein Beschädigen der Oberfläche zu vermeiden, dürfen die Platten nicht über die Kanten gezogen oder geschoben, sondern müssen immer gehoben werden.

Sägen

Zum Sägen der Platten eignen sich die dem Holz verarbeitenden Handwerk bekannte Plattenaufteilautomaten und Formatsägen. Es sollten feine Sägeblätter verwendet werden, die ca. 15 mm über der Plattenoberfläche stehen. Handkreissägen, Stichsägen und Handwerkszeug mit feiner Zahlung können ebenfalls verwendet werden.

Fräsen und Hobeln

Zum Fräsen sollten hochdrehende Maschinen mit mindestens 5000 u/min. Spindeldrehzahl Verwendung finden. Der Vorschub sollte langsam ausgeführt werden. Beim Hobeln von Hand muss an den Plattenkantenenden in Richtung Plattenkantenmitte gehoben werden, um ein Ausreißen der Ecken zu vermeiden.

Bohren

Bohrungen müssen dem Schaftdurchmesser der Schraube entsprechen. Der Schraubenabstand von Schraube zu Schraube sollte mindestens 15 x Schraubendicke sein. Der Randabstand sollte 25 mm nicht unterschreiten.

Schleifen

Es ist in Richtung der Holzmaserung mit Schleifpapier, Körnung 120-150 zu schleifen. Die Platten sind werkseitig mit Schleifpapier, Körnung 240 vorgeschliffen.

Kantenkontrolle

Die Platten werden vollformatig mit geschlossenen Kanten geliefert. Nach dem Bearbeiten der Platten (Formatschnitt und Kantenbearbeitung) sind die Kanten auf offene Stellen zu kontrollieren und ggf. zu schließen.

 

Konstruktive Hinweise

Kantenbearbeitung

Damit ablaufendes Wasser nicht auf der Kante stehen bleibt, müssen die horizontalen Kanten im Winkel von 15° -30° hinterschnitten werden.

Kantenbearbeitung nach Vorgabe der Farbindustrie

Alle Kanten, die eine Platte aufweist, sind im Radius von 2-3 mm abzurunden.

Bohrungen

Alle Bohrungen für die Befestigung an der Unterkonstruktion sind vor der Oberflächenbeschichtung einzubringen. Die Bohrer müssen die Größe des Schaftdurchmessers der Schraube aufweisen. Es sind Bohrer mit HSS- oder Hartmetall zu verwenden, die einen Vorschneider und eine Zentrierspritze besitzen. Die Rückseite der Platte muss unterstützt werden, um ein Ausbrechen bzw. Ausreißen zu vermeiden.

 

Oberflächenbeschichtung

Allgemeine Hinweise zu Oberflächenbeschichtung für Garantiesperrhölzer

Für den Fassadenbau mit Sperrhölzern müssen viele Komponenten ineinander greifen, wie zum Beispiel:

1.     die Projektplanung

2.     die Materialauswahl

3.     das Begleiten bzw. das Kontrollieren der Arbeiten vor Ort

 

Welche Aufgaben hat eine Beschichtung auf einem Fassadensperrholz zu erfüllen?

·          Sie soll die Sperrholzplatten vor äußeren Einflüssen, wie zum Beispiel Feuchtigkeit (Regen) schützen.

·          Sie soll vor zerstörenden UV-Strahlen schützen.

·          Sie dient der farblichen Gestaltung (Ästhetik).

 

Oberflächenbeschichtung mit Lasuren oder Lacken (allseitig)

 

Lasierende

Lasuren

Deckende Lackanstriche

Vorschliff

mit Schleifpapier der Körnung 150-180; nach dem Schleifen leicht abstauben

mit Schleifpapier der Körnung 150-180; nach dem Schleifen leicht abstauben

Grundierung

1 x tauchen oder streichen mit Grundierung / Concept Grund (wasser-verdünnbar), Farbton nach Absprache, Tauch- bzw. Streichviskosität 19-21 sec./ 3mm aus Auslaufbecher, Trockenzeit 12 Stunden

1 x tauchen oder streichen mit Grundierung / Concept Grund (wasserverdünn-bar), Farbton nach Absprache (0701), Tauch- bzw. Streichviskosität 19-21 sec./ 3mm aus Auslaufbecher, Trockenzeit 12 Stunden

Zwischenschliff

mit Schleifpapier der Körnung 200-240, nach dem Schleifen leicht abstauben

mit Schleifpapier der Körnung 200-240, nach dem Schleifen leicht abstauben

Zwischenbeschichtung

1 x spritzen mit Dickschichtlasur, Rustikal Concept Top, Farbton nach Absprache, Nassschicht 150-175 µm, Trockenzeit 12 Stunden

1 x spritzen mit Grundierung- und Zwischendeckfarbe ( Sigmalith Acryl Sealer, Farbton weiß, Nass-schicht 175-200 µm, Trockenzeit 12 Std.

Zwischenschliff

mit Schleifpapier der Körnung 240 oder Schleifvlies, nach dem Schleifen leicht abstauben

 

Endbeschichtung

1 x spritzen mit Dickschichtlasur, ( Rustikal Concept Top ) Farbton nach Absprache, Nassschicht 150-175 µm, Trockenzeit 12 Stunden

1 x spritzen mit Deckfarbe, ( Sigmalith Acryl Satin oder Sigmalith Systema Top ) Farbton nach Absprache , Nass-schicht 175-200 µm, Trockenzeit 12 Stunden

 

Empfehlungen für zusätzlichen Schutz

Schutzmittel

Je nach Konstruktion der Holzfassade bzw. dem Anbringen der Bruynzeel-Platten sollte das Hirnholzschutzmittel HSC eingesetzt werden, um das Eindringen von Wasser in das Kopfholz ( Hirnholz ) zu vermeiden. Das Hirnholzschutzmittel (lösemittelhaltig) wird nach der Imprägnierung mit einem Pinsel auf die entsprechenden Stellen aufgebracht.

Trocknungszeit

mindestens 12 Stunden

Schleifen

Scharfkantige Ecken der Platten mit einer Rundung von mindestens 2-3 mm versehen.

Spritzgerät

Bestückung des Spritzgerätes mit Filtern von 80 bis 100 Masch und Düsengrößen mit 9er- oder 11er-Öffnung.

Verarbeitung

Ideale Verarbeitung bei 15° - 20° C Raumtemperatur und 50 bis 60% relativer Luftfeuchtigkeit. Nach der Schlussbeschichtung sollte über einen Zeitraum von 15 bis 20 Minuten keine direkte Warmluft auf den Beschichtungs-aufbau einwirken, damit keine Bläschen entstehen können (so genannte Kochbläschen).

 

Eine Oberflächenbeschichtung mit Klarlacken oder Lasuren ohne Pigmentanteil ist nach dem jetzigen Stand der Technik der Anstrichsstoffe nicht möglich und ist auszuschließen. Der Anstrichstoff muss immer einen gewissen Anteil an Pigmenten enthalten, um den großmöglichsten UV-Schutz des Holzes zu gewährleisten. Eine Ausnahme bilden hochelastische High-Solid-Beschichtungssysteme auf der Basis von PU.

 

Wenn die Beschichtung optimale ist, unterliegt sie einem natürlichen Abbau. Erfahrungswerte der Lackindustrie gehen von 10 µm Schichtstärkenabbau pro Jahr aus. Bei High-Solid-Beschichtungssystemen findet auf Grund der aufgetragenen Schichtdicke ein deutlich langsamerer Abbau der Oberfläche statt.

 

Sicherheitshinweise

Bitte beachten Sie bei der Verarbeitung die Sicherheitshinweise auf den Gebinden und die DIN-Sicherheitsdatenblätter des Herstellers. Sorgen Sie für eine gute Raumbelüftung und tragen Sie, wie bei jeder Kunststoffverarbeitung, entsprechende Schutzhandschuhe! Bei Spritzverarbeitung ist eine Spritzschutzmaske zu tragen!

 

Unterkonstruktion, Befestigung und Montage

Allgemeine Hinweise

Vor Einsatz und Verwendung von Produkten, die Bruynzeel Multipamel BV nicht herstellt, sind die jeweiligen Hersteller zu konsultieren und deren Verarbeitungshinweise zu beachten.

 

Ventilation

Zwischen Isolierung und Plattenrückseite ist ein Lüftungsraum von mindestens 20 mm von unten nach oben einzuplanen. Wird eine Konstruktion gewählt, die eine feste Verbindung zwischen Innen- und Außenkonstruktion darstellt, muss evtl. eine Dampfsperre verwendet werden.

Plattenfugen

Im horizontalen, wie im vertikalen Bereich sind Fugen von mindestens 10 mm einzuplanen. Verbindungen auf Gehrung sind auszuschließen.

Versiegelung

Alle nachträglich eingebrachten Bohrlöcher müssen vor der Montage der Platten versiegelt werden. Schnitte, die zum Anpassen der Platten notwendig waren, müssen nach den Vorgabe der Farbindustrie in der Schichtdicke der Fläche versiegelt werden.

Profile

Werden die Platten in Profile eingesetzt, ist zu gewährleisten, dass die Platten nicht dauerhaft im Wasser stehen und anfallendes Wasser sofort abgeleitet wird.

Unterstützungsabstände

Die Bohrungen für den 1. Unterstützungsabstand sollte mindestens 25 mm und maximal 50 mm vom Plattenrand entfernt sein. Die weiteren Unterstützungsabstände sind entsprechend zu vermitteln. Die nachfolgenden Tabellen bieten Anhaltspunkte und basieren auf der NEN 6702. Die Durchbiegung beträgt 1/200  (1 = Länge)

4-seitige Unterstützung

Platten stärke

maximal zulässig unterstützte Oberfläche

maximal nicht unterstützte Fläche

7 mm

0,30 m²

600 mm x 500 mm

10 mm

0,71 m²

1250 mm x 570 mm

12 nn

1,08 m²

1250 mm x 860 mm

15 mm

1,44 m²

1250 mm x 1155 mm

18 mm

2,29 m²

1250 mm x 1835 mm

 

Unterstützung in einer Richtung

Platten stärke

Unterstützungsabstand

7 mm

350 mm

10 mm

500 mm

12 mm

600 mm

15 mm

700 mm

18 mm

800 mm

 

Schrauben

Es sind grundsätzlich nichtrostende Schrauben zu verwenden. Bei sichtbaren Schraubverbindungen sind Kunststoffscheiben zwischen Schraubenkopf und Plattenoberfläche zu legen, um die Oberflächenbeschichtung und das Holz zu schützen. Die nachfolgenden Tabellen stellen Richtwerte dar.

 

Richtwerte der maximalen Bruchlast bei Zugbeanspruchung

                                                                     

Platten-

dicke

Verbindungsmittel

Abmessung

Haltevermögen

mm

 

mm

KN

 

 

 

Trockenbereich

Feuchtbereich

 

 

 

x

s

V(%)

x

s

V(%)

10

Rampamuffe + Zylinderschraube

6 x 6

0,70

0,08

12,0

0,58

0,12

20,4

12

Rampamuffe + Zylinderschraube

8 x 10

1,39

0,18

13,1

1,21

0,19

15,9

12

Sprenglerschraube

4,5 x 30

1,18

0,09

8,0

1,18

0,13

11,2

15

Rampamuffe + Zylinderschraube

10 x 12

1,70

0,11

6,4

1,85

0,13

7,1

15

Sprenglerschraube

4,5 x 65

1,60

0,13

8,0

1,54

0,07

4,4

15

Hinterschnittanker

Setztiefe 10,0

0,68

0,05

7,9

0,74

0,04

4,9

18

Rampamuffe + Zylinderschraube

14 x 15

3,39

0,45

13,3

3,47

0,38

11,0

18

Sprenglerschraube

4,5 x 65

1,93

0,15

7,9

1,86

0,15

8,1

18

Hinterschnittanker

Setztiefe 13,0

1,19

0,09

7,3

1,22

0,14

11,5

 

Richtwerte der maximalen Bruchlast bei Zugbeanspruchung

Platten stärke

max. Abstand ( mittig )

Schraubenlänge

8 mm

300 mm

30 mm

10 mm

400 mm

30 mm

15 mm

500 mm

40 mm

18 mm

600 mm

40 mm

 

Schraubenverbrauch

8-18 Schrauben pro m², abhängig von der Plattenstärke

 

Unterkonstruktion und Montage

Gerüst

Die Lieferung, der Aufbau, die Vorhaltungen, der Abbau und Transport eines Arbeiters- und Schutzgerüstes nach DIN 4420, 4426 und 18451, einschließlich der Etagenleitern, hat für die Bauausführungszeit der Fassadenbekleidung gemäß der einschlägigen Vorschriften der Berufsgenossenschaft und der örtlichen Bauaufsichtsbehörde zu erfolgen. Der erforderliche Abstand des Gerüstes zum Baukörper ist zu beachten. Das Gerüst ist für die Dauer der erforderlichen Fassadenarbeiten vorzuhalten.

 

Fassadenwärmedämmung

Die Wärmedämmung, einseitig mit Glasvlies kaschiert, Anwendungstyp W nach DIN 18265 in der Wärmeleitgruppe 040, nicht brennbar nach Baustoffklasse A der DIN 4102 ist in der erforderlichen Dicke zu liefern und dichtgestoßen, im Verbund, an der Wand zu verlegen. Die Wärmedämmung ist sauber an den Verankerungsteilen für die Unterkonstruktion anzupassen und mechanische mit Dämmstoffhaltern zu befestigen. Die Dämmstoffhalter sind in der Mitte und an den Ecken der Dämmplatte anzuordnen.

 

Unterkonstruktion

Holz-Metall- Unterkonstruktion

Die justierbare Holz-Metall-Unterkonstruktion ist anzuliefern und an der tragenden Außenwand im Raster, gemäß der statischen Erfordernisse, mit zugelassenen Dübeln und Schrauben zu montieren. Die Fassadenplatten sind mit Holzschrauben auf der vertikalen Traglattung zu befestigen. Der Wandabstand beträgt bis zur Vorderkante Unterkonstruktion im Mittel die Stärke der Isolierung + 20 mm für die Hinterlüftung. Der Ausgleich von Bauwerkstoleranzen bis +/- 20 mm ist einzukalkulieren. Die zwängungsfreie Aufnahme der Längenänderung infolge der Temperatur ist zu gewährleisten. Vor Kalkulation und Verlegung hat sich der Anbieter ausreichend über das System der Unterkonstruktion und die bauaufsichtlichen Auflagen zu informieren.

 

Pflegehinweise, Wartungshinweise

Kontrollen

Nach Montage der Fassadenplatten ist eine sorgfältige Überprüfung auf Beschädigungen notwendig. Beschädigte Teile müssen umgehend fachgerecht nachgebessert werden. Die reparierten Stellen müssen dem Original-Beschichtungssystem entsprechen. Die Angaben und Wartungshinweise der Farbindustrie müssen beachtet werden. Die Holzfeuchte darf nie über 18 Prozent ansteigen. Es empfiehlt sich, mit dem Verarbeiter einen Wartungsvertrag abzuschließen. Mechanische Beschädigungen sind kurzfristig, wie nachfolgend beschrieben zu beseitigen

 

Reparatur von Beschädigungen und Pflege

Kleinere Schäden können partiell mit Schleifpapier 100er Körnung abgeschliffen werden. Die Übergänge zur intakten Beschichtungen sind plan zuschleifen. Für die Verarbeitung sollten Acrylpinsel verwendet werden. Diese sind mit speziellen Borsten ausgestattet. Die Pinsel sind innen hohl und lassen eine Aufnahme von Beschichtungsmaterial zu, welches beim Verarbeiten nachläuft und somit genügend Material aufgetragen wird und gleichmäßig verlaufen kann.

 

Bemerkungen

Bei Beachtung aller Punkte ist ein konstruktiver Holzschutz mit Profilen und Dachüberständen nicht erforderlich!

Die Verarbeitung-, Montage- und Pflegehinweise sind keine Norm.

Bestehende Normen wie

- DIN 18516 Teil 1, Außenwandverkleidungen - hinterlüftet, Anforderungen, Prüfgrundsätze

- DIN 68705 Teil 2, Sperrholz für allgemeine Zwecke

- DIN 68705 Teil 3, Bau-Furniersperrholz

- DIN 68800 Teil 1, Holzschutz im Hochbau - Allgemeines

- DIN 68800 Teil 2, vorbeugende bauliche Maßnahmen im Hochbau,

müssen beachtet und eingehalten werden.

 

Zusammenfassung der Untersuchung:

In den überwiegenden Bereichen der Fassadenplatten ist die erste Furnierlage aufgeplatzt und eingerissen. Die Lasuroberfläche ist mit Haarrissen übersät, sodass Feuchtigkeit die schützende Lasur unterwanderte hat und den Holzinhaltstoff Lignin ausgewaschen hat. Im Bereich der Schraubenköpfe sind dunkle Verfärbungen erkennbar. Diese lassen auf Feuchtunterwanderungen schließen. Die Platten-Unterkonstruktion schließt bündig mit den Plattenrändern der Fassadenplatten ab. Die Anordnung der Befestigungsschrauben (Randabstand und Schraubenabstand untereinander) ist fehlerhaft ausgeführt worden. Einige Fassadenplatten an der Südostseite des Hauses haben sich geschüsselt.

 

Nicht wie die Verarbeitungsrichtlinien des Plattenherstellers es vorgeben, erfolgte an den horizontalen Plattenkanten kein Kantenhinterschnitt. Die Kantenrundungen entsprachen nicht den Vorgaben des Lasurherstellers. Die Kantenrundungen wurden mit einem geringeren Radius ausgeführt, sodass im Kantenbereich keine ausreichende Schichtstärke der Lasur vorgefunden werden konnte. Durch den fehlenden Kantenhinterschnitt wurde auch keine Tropfkante an den Plattenmaterialien erzeugt.

Die Dehnfugen sind noch als ausreichend zu bezeichnen. Die geringfügigen Unregelmäßigkeiten in der Fugenbreite sind noch zu tolerieren.

Es wurden keine Spax-Schrauben zur Befestigung der Fassadenplatten verwandt. Die Fassadenplatten sind mit Edelstahl-Linsenkopfschrauben befestigt worden. Die Aufnahme der Linsenkopfschraube erfolgte durch einen Kreuzschlitz.

Sichtbare Befestigungen von Fassadenplatten sollen laut Herstellervorschrift durch Unterlegscheiben erfolgen.

»Bei sichtbaren Schraubverbindungen sind Kunststoffscheiben zwischen Schraubenkopf und Plattenoberfläche zu legen, um die Oberflächenbeschichtung und das Holz zu schützen.«

Dies ist nicht erfolgt. Es wurden die Schrauben mit einem zu großem Drehmoment in das Holz der Fassadenplatten eingeschraubt. Hierbei quetscht sich der Schraubenkopf in die oberen Schichten der Fassaden-Sperrholzplatten hinein. Holzfasern im Bereich des Schraubenkopfes platzen auf und geben Feuchtigkeit die Möglichkeit in die Sperrholzplatte einzudringen.

Die maßgeblichen Vorgaben des Platten- und Lasurherstellers wurden missachtet. Ein konstruktiver Holzschutz ist nicht gegeben. In die Fassadenplatten ist im erheblichen Umfang Feuchtigkeit eingedrungen. Zum Teil haben sich an den Plattenkanten und auch an rauen Frontflächen Algeneinlagerungen gebildet. Die Farbabweichungen zu benachbarten Fassadenplatten ist zum Teil erheblich. Die rötlich braune Farbe der Lasur verfärbt sich ins grünliche. Es wurde im geringen Umfang an den Musterplatten Pilzspuren vorgefunden.

Die Oberflächenbeschichtung ist fehlerhaft ausgeführt worden. Auf der Rückseite ist nur eine Grundierung aufgebracht worden.

Nach fünf Jahren Nutzungsdauer wurde auf den Vorderseiten der Fassadenplatten eine Beschichtungsstärke der Lasur von ca. 52 µm und auf der Rückseite der Fassadenplatte im Mittel eine Beschichtungsstärke von ca. 37 µm gemessen. Da pro Jahr ca. 10 µm Beschichtungsstärke durch die Bewitterung abgebaut werden, kann davon ausgegangen werden, das zum Zeitpunkt der Erstbeschichtung die erforderliche Gesamtschichtstärke von 120- 140 nicht erreicht wurde. Somit war die Erstbeschichtung der Fassadenplatten als fehlerhaft und zu gering zu bezeichnen. Die Beschichtungsstärke entsprach 1999 nicht den Regeln und dem Stand der Technik.

Ursächlich für die negativen Erscheinungsbilder war die fehlerhafte Herstellung der Fassadenplatten durch den Auftragnehmer, da der konstruktive Holzschutz durch die gewählte Konstruktion nicht gegeben war und die Beschichtung zu dünn aufgetragen wurde.

Zum Zeitpunkt der Montage hätte die fehlerhafte Herstellung der Fassadenbretter im Bereich der Kantenausführungen und die fehlerhafte Befestigungsart von der Bauüberwachung, erkannt werden müssen. Auch die Rückseite der Fassadenbretter wies eine gravierende Farbabweichung gegenüber der Vorderseite auf. Spätestens zu diesem Zeitpunkt hätte die Bauüberwachung den Missstand erkennen müssen.

Die erforderlichen Wartungsintervalle der Fassadenbretter sind bei weitem überschritten worden. Aufgrund des zu geringen Beschichtungsaufbaus und der konstruktiven Mängel besitzen die Fassadenplatten keinen ausreichenden Schutz gegen Feuchtigkeit und UV-Strahlen. Die Beschichtung ist nicht in der Lage Feuchteschwankungen des Holzes auszugleichen. Es kommt innerhalb der Fassadenplatten zu Spannungen ( Schüsselungen ) und Schäden. Die auftretenden UV Strahlen bauen dass im Holz befindliche Lignin ab und die Verbindung von Holz und Beschichtung wurde mit der Zeit unterbrochen. Es kam zu Abwitterung, großflächige Rissbildungen und z. T. Ablösungen des Lasuranstriches. Durch zusätzliche Algeneinlagerungen an rauen Oberflächen hat sich der ursprüngliche rotbräunliche Farbton gravierend verändert.

Die Fassadenbretter können nicht mit einem zufriedenstellenden Ergebnis nachgebessert werden und sind zu erneuern.