Vorgeschichte

In einem Ladenlokal ist ein massiver Dielenfußboden montiert. Nach ca. 2 Jahren weist der Fußboden unterschiedliche Fugen zwischen den einzelnen Brettern auf. Folgende Fragen sollten beantwortet werden:

 

In wieweit ist eine Fugenbildung bei Holz- respektive Dielenböden als normal zu betrachten?

Wenn ja, ist die vorhandene Fugenbildung in der Mietsache, Gastronomiebetriebe im Erdgeschoss des Gebäudes XY außerhalb des Normbereiches?

Welche Ursache hat die inzwischen vorhandene Fugenbildung in dem Dielenboden, wenn im Frühjahr 2002 verlegt worden ist?

Sofern der Dielenboden mangelhaft behaftet ist, liegen

a) Planungsfehler,

b) Materialfehler (z. B. hoher Restfeuchte),

c) Ausführungsfehler,

d) mangelhafte Pflege zugrunde,

oder ist das Raumklima hierfür verantwortlich?

Wenn ein Mangel vorliegt, wer ist hierfür verantwortlich?

Hätte auffallen müssen, dass gegebenenfalls die Hölzer nicht ausreichend ausgetrocknet waren?

Hätte Vorsorgemaßnahmen hinsichtlich des Raumklimas (unter Umständen Klimaanlage, Raumbefeuchten ) beziehungsweise der angestrebten Nutzung der Mietsache achten und Hinweise erteilen müssen? In wieweit ist dabei zu berücksichtigen, dass während der warmen Jahreszeit der Bereich zur Straßenfront geöffnet ist?

Welche Möglichkeiten einer gegebenenfalls notwendigen Schadensbeseitigung bestehen?

Wie kann der Schaden, der dadurch eingetreten ist, dass die Filzgleiter unter Tischen sowie Stühlen abgefallen und nicht oder nur teilweise ersetzt worden sind, beseitigt werden?

Welche Maßnahmen zur Nachbeseitigung des aufgrund des in Frage 9) aufgezeigten Umstandes eingetretenen Schadens ist zu treffen, und um eine zukünftige Schädigung zu vermeiden; wie ist der Dielenboden zu pflegen?

Grundlage für die Beantwortung der Fragen war:

- gültige DIN Normen speziell

- DIN 18356 Parkettarbeiten

- DIN 280 Teil 5 Fertigparkett ( Landhausdielen )

- Fachbuch für Parkettleger

- anerkannte Regeln der Technik

- angeforderte Unterlagen von Herstellern, speziell Pflegemittel Narural Finish Öl

- Pflegeanleitung / Verlegeanleitung

- Zeichnungen

Allgemeiner Erläuterungen:

Holz als Hygroskopischer Werkstoff besitzt die allgemeine geschätzte Eigenschaft, klimaregulierend, d. h. feuchteausgleichend auf seine Umgebung zu wirken. Es gibt Wasserdampf an trockenes Umgebungsklima ab und nimmt Wasserdampf aus feuchtem Umgebungsklima auf. Dieses Wechselspiel von Wasserdampfaufnahme bei hoher Luftfeuchte und Wasserdampfabgabe bei niedriger Luftfeuchte führt zur Vergrößerung bzw. zur Verkleinerung des Holzvolumens, erkennbar an Aufwölbungen oder Fugenbildung im Holzfußboden.

Dimensionsstabilität

Gute und hohe Dimensionsstabilität einer Holzart bedeutet, dass Feuchteänderung des Umgebungsklimas nur geringe Änderungen der Abmessungen eines Holzelements hervorrufen. Die Dimensionsstabilität wird bestimmt durch:

Differentielles Schwindmaß

Das differentielle Schwindmaß ist die prozentuale Breitenänderung eines Holzelements je 1 % Holzfeuchteänderung. Je kleiner das differentielles Schwindmaß, umso weniger " arbeitet ", d. h. quillt oder schwindet Holz.

Feuchtewechselzeit

Feuchtewechselzeit und Feuchteangleichzeit sind Synonyme. Lange Feuchtewechselzeit ist gleichbedeutend mit geringer Feuchteangleichgeschwindigkeit. Die Ermittlung dieser holzartenspezifischen Kenngröße ist in keiner Norm definiert. Sinngemäß ist es die Zeit, welche verstreicht, bis ein Holzfußboden auf einen Luftfeuchtewechsel deutlich durch Holzfeuchtewechsel reagiert. Ideal für Parkett und Dielenfußböden sind Holzarten mit langer Feuchtewechselzeit. Eine Phase schädlichen Extremklimas geht bei solchen Holzarten häufig vorüber, bevor zuviel Wasserdampf aufgenommen oder abgegeben wird, dass es zum Schaden kommt. In der Praxis quellen und schwinden deshalb Holzfußböden aus Holzarten mit langer Feuchtewechselzeit und nur mittlerem differentiellen Schwindnass weniger, als solche mit günstigerem differentiellen Schwindmaß und kurzer Feuchterwechselzeit.

Stehvermögen

Holzarten mit gutem Stehvermögen, d.h. mit guter Formstabilität, behalten bei Quellung oder Schwindung ihre geometrischen Grundform, obwohl sich deren Größe ändert, bei. Holzarten mit schlechtem Stehvermögen neigen bei Feuchteänderung zu Schüsselung und zum Verwerfen = Verziehen = Verwinden.

Schüsselungen

Formänderungen entstehen immer dann, wenn in einem Holzelement Bereiche vorhanden sind, die bei Feuchtewechsel unterschiedlich stark quellen und Schwinden.

Die einzelnen Verlegeelemente eines Holzfußbodens weisen eine Wölbung im Querschnitt auf. Diese sog. Schüsselung ist spürbar als Welligkeit der Einzelelemente des Holzfußbodens beim Darüberstreichen mit der Handfläche. Entsprechend der Wölbungsrichtung der Elemente lassen sich Konkav-Schüsselung - Einwölbung der Oberseite - und Konvex-Schüsselung - Auswölbung der Oberseite - unterscheiden.

Die Schüsselung ist eine Folge von unterschiedlicher Ausdehnung von Elementunterseite und Elementoberseite. Die Konkavseite (eingewölbte Seite) ist in der Breite gegenüber dem Herstellungszustand geschwunden bzw. die Konvexseite in der Breite gewachsen. Es ist auch möglich, dass beide Seiten das Gleiche tun, d. h. entweder beide quellen oder beide schwinden, jedoch unterschiedlich stark.

Betrachtungsweise zur Beurteilung von Fußböden

Die Beurteilung der Oberfläche eines Fußbodens geschieht in aufrecht stehende Haltung. Beobachten oder Abfüllen der Fußbodenoberfläche in kniender oder gebückter Haltung scheidet grundsätzlich für die Beurteilung aus. Auch Schräglicht-Beleuchtungen und Lichtbrechungseffekte dürfen für eine Beurteilung nicht herangezogen werden, da diese Methoden der Zweckbestimmung eines Fußbodens völlig widersprechen.

Die störende Wirkung von Unregelmäßigkeiten ist hinsichtlich des Betrachtungsabstandes und der Beleuchtungsbedingungen unter den im Gebrauch üblichen Umständen zu beurteilen. Hierzu gehört nur in äußerst seltenen Fällen das Streiflicht eines Scheinwerfers.

Bei der Bemessung des Grades der optischen Beeinträchtigung sollte eine übliche Möblierung berücksichtigt werden. Erfolgt die Betrachtung der Fußbodenoberfläche überwiegend sitzend, so kann der Höhenabstand bei der Betrachtung auf einen Meter gesenkt werden.

Bei der Prüfung auf Fehler ist die visuelle Draufsicht auf die endbehandelte Beschichtungsoberfläche maßgebend. Die Prüfung wird in der Regel in einem Abstand von ca. 1m zur betrachtenden Oberfläche aus einem Betrachtungswinkel, der der allgemein üblichen Raumnutzung entspricht, vorgenommen. Geprüft wurde unter Lichtverhältnissen, die denen des diffusen Tageslichts entsprechen.

Anforderungen an die Ausführung

Im Vorfeld der Ausfertigung hat der ausführende Betrieb den Untergrund und die Baustelle zu prüfen und dabei zu folgenden Punkten Bedenken geltend zu machen:

Der ausführende Betrieb hat dem Kunden nach Abschluss der Arbeiten eine schriftliche Pflegeanweisung zu übergeben. Darin werden auch Hinweise zu einem zweckmäßigen Raumklima gemacht.

Wärmeschutz:

Holzfußböden zeichnen sich durch ihre geringe Wärmeableitung aus, eine Eigenschaft, die auf der günstigen Wärmeleitfähigkeit und der Dicke des Gehbelages beruht. Ein Holzfußboden ist ein sehr fußwarmer Boden. Gleichwohl hat der Holzfußboden eine ausreichende Wärmedurchlässigkeit, wie sie z. B. für die Verlegung über eine Fußbodenheizung notwendig ist.

Untergrund.

Sind die Räume unterhalb eines geplanten Holzfußbodens nicht beheizt oder grenzen unmittelbar an das Erdreich, verlangt der Gesetzgeber, dass wenigstens ein Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) von 0,40 W/m²K (bei Altbauten) bzw. 0,28 W/m²K (bei Neubauten) erreicht wird. Hier muss der Holzfußboden sinnvoll mit geeigneten Wärmedämm-Materialien kombiniert werden. Er selbst trägt nur im geringen Umfang zum Wärmeverlust bei. Die Wärmekennwerte von Massivhölzern liegen zwischen denen von hochisolierenden Schaumkunststoffen und Mauerwerksteinen

Unterkonstruktion hier die Podestfläche

Schallschutz:

Die Anforderungen an den Luftschallschutz und an den Trittschallschutz nach DIN 4109 "Schallschutz im Hochbau", gelten für die vollständigen Deckenkonstruktionen einschließlich Fußböden und Unterdecken. Der Einfluss eines Fußbodens auf die Trittschalldämmung wird durch das Trittschall-Verbesserungsmaß VM der gesamten Konstruktion oberhalb der Rohdecke gekennzeichnet. Holzfußböden für sich leisten keinen nennenswerten Beitrag zum Trittschallschutz. Auf schwimmenden Estrich verlegte Parkettfußböden ergeben je nach der dynamischen Steifigkeit der Dämmschicht Verbesserungsmaße von 24 - 30 dB. Ein solcher Fußbodenaufbau gewährleistet auch in Verbindung mit verhältnismäßig leichten Massivdecken einen ausreichenden Trittschallschutz nach DIN 4109. In Verbindung mit schweren Massivdecken lassen sich auch die "erhöhten Anforderungen" der DIN 4109 erfüllen

Mit trockenen Unterböden werden je nach Aufbau und Elastizität der Unterlagen Verbesserungsmaße zwischen 20 und 25 dB erzielt. Wegen des niedrigen Gewichtes ist der Einfluss auf die Luftschalldämmung geringer als bei schwimmendem Estrich. Ein ausreichender Luftschallschutz ist deshalb nur in Verbindung mit Massivdecken von mindestens 350 kg/m² Gewicht oder bei Holzbalkendecken durch eine zusätzliche Beschwerung der Rohdecke zu erzielen.

Brandverhalten:

Das Brandverhalten von Holzfußböden in Kriegszeiten hat bestätigt, dass der nach der Verlegung von fünf Seiten luftdicht abgeschlossene Holzfußboden keine brandauslösenden oder begünstigenden Auswirkungen zeigt. Es entsteht lediglich eine Verkohlung der Oberfläche, die mangels Luftzufuhr auch keine zusätzliche Ausbreitung eines Brandes hervorruft.

Nach Prüfung durch anerkannte Prüfinstitute konnte belegt werden, dass z.B. Eichenmosaikparkett als "schwer entflammbarer" Bodenbelag eingestuft werden kann. Diese Ergebnisse sind im Grund auf Holzfußböden allgemein übertragbar, so dass die Verwendungsmöglichkeiten von Parkett durch keine bauaufsichtlichen Vorschriften eingeschränkt werden.

Eindruckfestigkeit:

Die Druckfestigkeit quer zur Faserrichtung beträgt bei den für Holzfußböden verwendeten Holzarten mindestens 7,0 N/mm2.

Für Eiche Buche und Cumaru gelten z. B. folgende Wertebereiche:

Eiche:               8,0 - 18,5 N/mm2
Buche:              9,0 - 10,0 N/mm2

Cumaru            bis zu 16,0 N/mm²

Diese Werte zeigen, dass die Eindruckfestigkeit der für Dielen- / Parkettböden verwendeten Hölzer recht hoch ist. Daher entstehen bei normaler Gebrauchsbeanspruchung z. B. durch normengerechte Möbelfüße oder Stuhlrollen selbst bei lang anhaltender Beanspruchung keine bleibenden Eindrücke.

Estrich:

Besteht der Untergrund aus einer Betondecke, so ist insbesondere im Wohnungsbau der Einbau eines schwimmenden Estrichs üblich, auf den dann der Holzfußboden verlegt wird. Wie bei allen anderen Oberbelägen ist es auch für eine qualitativ einwandfreie Verlegung des Holzfußbodens wichtig, dass der Unterboden fachgerecht ausgeführt wird. Auf die Ausführung von Estricharbeiten sollte daher viel Sorgfalt aufgewandt werden. Er darf keine größeren Unebenheiten oder Abweichungen von der Waagrechten aufweisen. Spannungs- und Setzrisse, ungenügende Dehnfugen und das Fehlen einwandfreier Anschlüsse und Trennschienen stellen eindeutige Mängel dar, welche das Verlegen eines Holzfußbodens erschweren.

Für Verkehrslasten bis 1,5 kN/m2 müssen schwimmende Anhydrit-Estriche bzw. Zement-Estriche eine Mindestdicke von 35 mm aufweisen. Gussasphalt-Estrich benötigt wenigstens eine Dicke von 20 mm, um eine ausreichende Härte und Steifigkeit zu gewährleisten. Bei höheren Verkehrslasten sind die Estrichdicken nach DIN 18164 sowie 18165 zu verstärken.

Nach DIN 18202 sind die Toleranzen für die Ebenheit eines Estrichs wie folgt festgelegt:

Abstand
der Messpunkte

bis 0,1 m

1 m

4 m

10 m

ab 15 m

Ebenheitstoleranz
in mm

2

4

10

12

15

Gussasphalt ist mit ca. 10 - 15 mm Wandabstand einzubringen. Aus schalltechnischen Gründen dürfen auch Anhydrit- und Zement-Estriche nicht direkt an angrenzende Wände anschließen.

Versiegelungen / Lacküberzug / geschlossenporiger Oberflächenaufbau:

Durch eine Versiegelung wird ein fest haftender Film mit hohem Verschleißwiderstand gebildet. Er kann einen unterschiedlichen Glanzgrad aufweisen. Holzoberflächen werden so gegen das Eindringen von Wasser und Schmutz geschützt. Die Pflege von versiegeltem Holzfußboden erfolgt mit Mop, Haarbesen oder Staubsauger. Es kann auch mit wenig Wasser nebelfeucht gewischt werden. Allerdings schließen auch sie nicht wasserdicht ab, sondern bewirken nur eine Verzögerung des Eindringens von Wasser in das Holz. Insbesondere durch Fugen kann Wasser eindringen.

Die Versiegelung unterliegt je nach Beanspruchung aber auch einem natürlichen Verschleiß. Deshalb ist eine systemgerechte und regelmäßige Pflege nach Herstellerangaben erforderlich. Dazu werden von Seiten der Hersteller spezielle Reinigungs- und Pflegemittel empfohlen. Die Reinigungsintervalle sind von der Nutzung abhängig. Die hohe Härte der Versiegelungen bedeutet aber auch eine gewisse Anfälligkeit gegenüber spitzen Gegenständen. Wenn durch Herabfallen oder Verkratzen Risse oder andere Schadstellen entstanden sind, bedarf es eines gewissen Aufwandes, diese wieder zu beheben. Meist ist es angebracht, den Boden in größeren Zeitabständen einmal komplett abzuschleifen und wieder neu zu versiegeln.

Die Haltbarkeit einer Versiegelung liegt im Wohnbereich bei fünf bis acht Jahren. Werden die Räumlichkeiten gewerblich genutzt, verringert sich die Haltbarkeit der Versiegelung um ein vielfaches. ( Abhängig von der Intensität der Nutzung )

Die Versiegelung wird außer bei Fertigparkett erst nach dem Planschleifen aufgebracht. Dazu werden heutzutage fast nur noch wasserlösliche Lacke verwendet, so dass die Umweltbelastung sehr verringert wurde. Bei Fertigparkett wird dies bereits während der Herstellung der Parkett-Elemente beim Hersteller vorgenommen.

Dielenböden eignen sich nur bedingt für eine Versiegelung, da der Oberflächenfilm beim Aufbringen nach der Montage leicht wieder aufplatzen kann.

Die Versiegungsmittel unterscheiden sich hinsichtlich der chemischen Zusammensetzung, der Beanspruchbarkeit, ihrer optischen Effekte und ihrer anwendungstechnischen Eigenschaften bei der Verarbeitung. Die Technischen Merkblätter und die Sicherheitsdatenblätter der Hersteller geben dazu detaillierte Informationen.

Erste Nutzung:

Der Holzfußboden muss nach seiner Oberflächenbehandlung erst vollständig aushärten. Die Endhärte wird in den meisten Fällen erst nach ca. 8- 14 Tagen erreicht. ( Herstellerinformationen beachten ) Je mehr der Boden in dieser Zeit geschont wird, umso länger ist die Haltbarkeit der Oberfläche. Bis dahin dürfen keine Möbel geschoben werden. Auch Teppiche sollten in den ersten Wochen nicht gelegt werden, da hierdurch die Aushärtung verzögert wird.

Ausgenommen davon sind verlegte Fertigparkett-Elemente oder Laminatfußböden, welche bereits bei der Herstellung eine vollständige Oberflächenbehandlung erfahren haben.

Klimaeinflüsse:

Entscheidenden Einfluss auf die Haltbarkeit und die optische Beschaffenheit von Holzfußböden hat das Raumklima. Zu niedrige relative Luftfeuchtigkeit führt zu Fugenbildungen, zu hohe relative Luftfeuchtigkeit führt zu Quellungen und Verformungen. Dies gilt auch für Dielenfußböden, Fertigparkett-Elemente oder Laminatfußböden.

Die Werterhaltung des Holzfußbodens und das Wohlbefinden des Menschen erfordern ein gesundes Raumklima von 18 - 22 °C und 55 - 65 % relativer Luftfeuchte. Einfache Messgeräte, wie Thermometer und Hygrometer, ermöglichen eine Kontrolle.

Allgemeine Pflege:

Schmutz und Sand wirken wie Schleifpapier und sind umgehend zu entfernen. Ausreichend groß bemessene Schmutzfangschleusen (Roste, Textil- oder Naturfasermatten, Sauberlaufzohnen) im Eingangsbereich sind eine wertvolle Hilfe zum Schutz gegen das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit.

Ansonsten ist die Reinigung der Holzfußböden denkbar einfach. Sie beschränkt sich in der Regel auf Kehren oder Staubsaugen sowie "nebelfeuchtes" Wischen. Durch geeignete Zusatzmittel, die auf das Oberflächenmaterial abgestimmt sein müssen, wird der Boden mit der Reinigung auch gepflegt.

Empfehlenswert ist es, Lenk- und Laufrollen von Bürostühlen, Aktenwagen, Rollcontainern u. a. mit weichen Laufflächen auszustatten. Diese erkennt man am zweifarbigen Aufbau. Auch bei vorhandenen Einrichtungen sind alte, harte oder scharfkantige Rollen auszutauschen.

Allg. Beschreibung der Dielenbretter:

Dielenböden bestehen aus Hobeldielen. Das sind mit Nut und Feder versehene Bretter. Sie werden üblicherweise auf Lagerhölzer, auf Holzbalkendecken oder einem Blindboden befestigt. Dies kann in verdeckter oder sichtbarer Form durch Nägel oder Schrauben erfolgen.

Die Dielenbretter besitzen eine Gesamtstärke von ca. 20 bis 21 mm und eine Deckbreite von 180 mm. Die Brüstungsstärke ist hierbei 8 mm, die Federstärke 6 mm. Das Profil ist auf der Nutseite um 0,5 mm hinterfügt, die Dielen lassen sich dadurch in der Oberfläche geschlossener einbauen. Um ein günstigeres Arbeitsverhalten des Massivholzes zu erreichen, werden bei der Ausführung „Nut und Feder“ auf der Rückseite der Dielen zusätzlich 3 Entspannungsnuten eingefräst.

Die Qualitätskriterien sind in der DIN 68635-2 festgehalten. Ob astige oder astfreie Dielen verwendet werden, ist weniger einer Entscheidung für die Qualität, sondern vielmehr eine Frage der Gestaltung.

Die " Nut + Feder-Konstruktion ist geeignet für die Befestigung auf einer Holzunterkonstruktion. Die Hirnenden sind rechtwinklig geklappt und genutet für eine werksseitige beigefügte Feder. Die Längskante der Diele ist werkseitig mit einem Trennmittel versehen. Dies hat folgende Vorteile:

Die Dielenbretter sind werkseitig zweifach vorgeschliffen, besitzen an der Oberseite eine umlaufende kleine Fase und werden werkseitig auf ca. 9 % bis 10 % Holzfeuchte, kammergetrocknet. Bei der Auslieferung sind die Dielen, zum Schutz vor späterer Feuchtigkeitsaufnahme und Verschmutzung paketweise in Folie verpackt.

Holz stellt sich mit seiner eigenen Feuchte auf das Klima der Umgebung ein (Holzausgleichsfeuchte). Die entsprechenden Werte hierfür können in der nachfolgenden Tabelle abgelesen werden.

% relative Luftfeuchtigkeit

Werte für die Holzausgleichsfeuchte

90 %

21,1

21,0

21,0

20,8

20,0

19,8

19,3

 

85 %

18,1

18,0

18,0

17,9

17,5

17,1

16,9

 

80 %

16,2

16,0

16,0

15,8

15,5

15,1

14,9

 

75 %

14,7

14,5

14,3

14,0

13,9

13,5

13,2

 

70 %

13,2

13,1

13,0

12,8

12,4

12,1

11,8

 

65 %

12,0

12,0

11,8

11,5

11,2

11,0

10,7

 

60 %

11,0

10,9

10,8

10,5

10,3

10,0

9,7

 

55 %

10,1

10,0

9,9

9,7

9,4

9,1

8,8

 

50 %

9,4

9,2

9,0

8,9

8,6

8,4

8,0

 

45 %

8,6

8,4

8,3

8,1

7,9

7,5

7,1

 

40 %

7,8

7,7

7,5

7,3

7,0

6,6

6,3

 

35 %

7,0

6,9

6,7

6,4

6,2

5,8

5,5

 

30 %

6,2

6,1

5,9

5,6

5,3

5,0

4,7

 

25 %

5,4

5,3

5,0

4,8

4,5

4,2

3,8

 

 

10

15

20

25

30

35

40

Temperatur in ° C.

Ablesebeispiel: 50% relative Luftfeuchtigkeit und 20 °C entsprechen 9 % Holzausgleichsfeuchte.

Das Raumklima sollte von Beginn der Verlegearbeiten bis zum Abschluss der Oberflächenbehandlung nicht wesentlich von den Werten der relativen Luftfeuchtigkeit und Temperatur abweichen, welche der späteren durchschnittlichen zu erwartenden Holzausgleichsfeuchte entspricht. Gegebenenfalls ist eine Klimatisierung der Räume hierfür erforderlich.

Wie schnell sich das Holz an das umgeben Raumklima anpasst, hängt von der Feuchtewechselzeit ab. (Geschwindigkeit der Holzfeuchteänderung, in der sich das Holz dem umgebenden Raumklima anpasst). Bei Hölzern mit sehr kurzen Feuchtewechselzeiten ist eine Klimatisierung sowie eindauerhaft intakter Oberflächenschutz besonders wichtig.

Mit der Breite der Massivholzdielen nimmt die Größe einer möglichen Fugenbildung sowie die Neigung der Dielen zu Schüsselung bzw. Wölbung zu. An Stellen mit leichten Überständen der Dielen kann sich der Oberflächenschutz bei starker Strapazierung gegebenenfalls schneller abnutzen. Oberflächenbehandlungen mit Öl, Öl-Wachs-bzw. Wachssystemen sind derzeit sehr aktuell. Es ist zu beachten, dass diese Böden jedoch einen höheren Pflegeaufwand haben, stärker und schneller Anschmutzen, und eine gegebenenfalls gewünschte Umstellung auf eine Versiegelung kaum noch möglich ist. Es besteht die Gefahr der Wasserfleckenbildung und die damit verbundenen Gleitreibungswerte für eine sichere Begehung werden praktische nicht erreicht.

Beschreibung der verwendeten Holzart:

Das Cumaru Kernholz, auch bekannt unter dem Namen Almendrillo, ist von gelbbrauner bis rotbrauner Färbung, mit gefladerter Textur und ohne Glanz. Die mittelgroßen Poren sind zahlreich, zerstreut und feldartig von Parenchymscheiden umschlossen. Sie sind verthylt und führen helle Inhaltsstoffe. Das Holz neigt zu einer Wechseldrehwüchsigkeit und gehört der Ressistenzklasse 1 ( höchste Widerstandsklasse ) an.

Holzeigenschaften:

Mit einer Rohdichte von 0,96 g/cm³ bezogen auf 12% Holzfeuchte und eine Jankahärte von 16,0 N/mm² ist das Holz schwer und extrem hart. Es schwindet nur mäßig. ( Schwindmaße ßr = 5,5 %; ßt = 8,2 %; ßv = 13,6 % )

Aufbau des Fußbodens:

Der Gastronomiebereich ist unterkellert. Auf der Rohbetondecke ist eine PE-Folie mit einer Stärke von 0,3 mm wannenförmig aufgebracht worden. Auf dieser Folie ist eine Balkenlage ausgerichtet worden. Zwischen diesen Balken befindet sich eine Wärmedämmung. Oberhalb der Balkenlage ist eine 22 mm starke Spanplatte montiert worden. Diese Spanplatte dient auch als Fundament für die Fliesen-Mosaikembleme. Die Dielenbretter aus Cumaru sind unsichtbar mit der Spanplatte verschraubt. Die Verschraubung erfolgte fachgerecht durch die untere Nutwange. Der Aufbau des Fußbodens ist als fachgerecht zu bezeichnen.

Die Massivholzdielen mit den Abmessungen von 1800 – 2400 mm in der Länge, 175 - 180 mm in der Breite und mit einer Holzstärke von 21 mm, weisen an den Längskanten erhebliche Fugenbildungen auf.

Die Oberfläche der Fußbodendielen ist geölt. Der Ölauftrag ist sehr unterschiedlich. Im direkten Bereich der Theken ist der Oberflächenschutz ausreichend. Ca. 20 cm von den Theken entfernt ist der Oberflächenschutz völlig abgetreten und unzureichend.

rechts Thekenbereich unterhalb der Trittstange

Hingegen sind die vorderen Sitzbereiche und die mit Stühlen und Tischen versehenen Podestbereiche mit zahllosen Kratzern und Schleifspuren übersät. Der Oberflächenschutz ist praktisch nicht mehr vorhanden.

Der Istzustand liegt weit unter dem handwerksgerechten und nach dem Stand der Technik - geforderten Sollzustand.

Prüfmaßnahmen:

Die raumklimatischen Verhältnisse stellten sich wie folgt dar:

Raumtemperatur                                                                      24,5 ° C

Relative Raumluftfeuchtigkeit                                                   45,5 %

Außentemperatur                                                                    22,0 ° C

Relative Außenluftfeuchtigkeit                                                  44,6 %

Temperatur der Holzprobe                                                      24,1 ° C

Holzfeuchte der Holzprobe                                                      6,9 %

Holzfeuchtemessung im Bereich des hinteren Podestes  6,7 %

Holzfeuchtemessung im Bereich der linken Theke                     6,8 %

Holzfeuchtemessung im Bereich der rechten Theke                   6,8 %

Gemittelte Holzfeuchtigkeit                                                 6,8 %

Da der eingesetzte Fußboden eine lange Feuchteangleichzeit benötigt, ist davon auszugehen, dass die mittlere relative Raumluftfeuchtigkeit über einen längeren Zeitraum um ca. 35 % liegen musste. Sonst hätte sich die Holzfeuchtigkeit den Umgebungsfaktoren angeglichen und wäre nach der Holzfeuchtetabelle ( Seite 27 ) bei einer Raumluftfeuchtigkeit von ca. 45 % und einer Raumtemperatur von ca. 25 °C, bei ca. 8,2 % gemessen worden.

Die Breite der Fußbodendielen wurde in den verschiedenen Bereichen des Raumes gemessen. Die durchschnittlich gemessenen Breiten der Dielen ergaben einen Wert von 175 mm.

An den Längskanten der Dielenbretter sind Fugen breiten zwischen 0,3 und 7 mm gemessen worden.

Barhocker mit Filzgleiter

An einer Vielzahl von Tischen und Stühlen waren teilweise keine Filzleiter mehr zu finden.

Sessel ohne Filzgleiter

An zwei Dielenbretter ist die Nut-Federverbindung kaum noch vorhanden. Da die Dielenbretter auf einer Unterkonstruktion verdeckt geschraubt wurden, ist bei diesen Dielen die Stabilität in der Verbindung zur benachbarten Fußbodendiele nicht mehr voll gegeben.

Fugenbreite ca. 6 mm

Auf der Podestfläche, in der Nähe des integrierten Fliesenmosaiks wurden Schüsselungen an den Dielenbrettern festgestellt.

Schüsselung von ca. 9 mm

Die konvexe Schüsselungen der Fußbodendiele betrug ca. 9 mm. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist diese konvexe Schüsselung auf ein fehlerhaftes Reinigungsverhalten zurück zuführen. Die Diele hat an ihrer Oberfläche eine Wasseraufnahme erfahren, die die oberen Holzschichten zum Aufquellen bewegen. Die Diele erfährt hierdurch eine Volumenvergrößerung an der Oberseite.

Der Holzfußboden weist Längsfugen zwischen den einzelnen Verlegeelementen auf, die aufgrund schwankender relativer Luftfeuchte während der Heizperiode breiter und im Sommer schmaler sind. Diese Fugen sind als materialspezifische Fugen zu bezeichnen.

Der grüne Pfeil dokumentiert die zulässige Fugenbreite bis ca. 2,5 mm

Beim roten Pfeil ist der Toleranzbereich der Fuge überschritten

Die gelben Flächen stellen die Kantenfase dar.

Die weiße Fläche stellt die Fuge dar.

Mit der angenehmen klimaregulierenden Wirkung des Holzes ist die weniger geschätzte Eigenschaft, seine Abmessungen bei Wasserdampfaufnahme zu vergrößern bzw. bei Wasserdampfabgabe zu verkleinern, zwingend verbunden. Diese naturgemäße Dimensionsänderung bei Feuchteschwankungen ist unter der landläufigen Bezeichnung „Arbeiten des Holzes” bekannt und unter Zugrundelegung von DIN 68100 rechnerisch erfassbar

Δb=Δu•V b/100%

 

Δb = Breitenänderung (Schwindung oder Quellung) des Holzelements [mm]

Δu = Holzfeuchteänderung [%]

V   = differentielles Schwindmaß der Holzart [% / %]

B   = Breite des Holzelements [mm]

Im Laufe eines Jahres schwankt die relative Luftfeuchte (.φ in Innenräumen zwischen 50 % und 70 % im Sommerhalbjahr und zwischen 30 % und 55% im Winterhalbjahr.

Die nachfolgende Tabelle zeigt für Innenräume die gemittelten jahreszeitlichen Verläufe von relativer Luftfeuchte und Holzfeuchte. Die Kurven stellen Mittelwerte aus hunderten von Einzelmessungen dar, die an Holzfußböden in Mitteleuropa (ohne Küstengebiete) über mehrere Jahre erfasst wurden.

Aus der Tabelle wird deutlich, dass die Holzfeuchte der Holzfußböden durchschnittlich um zirka Δu = 4 % im Jahresverlauf natürlich schwankt. Daraus ergeben sich im ungünstigsten Fall für Verlegeelemente mit liegenden Jahrringen folgende Breitenänderungen nach obiger Gleichung:

180 mm breite Cumaru-Dielen:            Δb = 4 x 0,36 x 180/ 100 = 2,6 [mm]

70 mm breite Parkettstäbe:                  Δb = 4 x 0,36 x  70 / 100 = 1,0 [mm]

22 mm breite Parkettmosaiklamellen:   Δb = 4 x 0,36 x  22 / 100 = 0,3 [mm]

In der Praxis treten während langer Quellphasen in zwei Bereichen erhebliche plastische Verformungen auf:

1.         in der Klebstoffschicht,

( bei der begutachteten Verlegeart ist die Klebeschicht nicht vorhanden )

d. h. der Boden „wächst” insgesamt in voller (Zimmer-) Breite, die äußeren Holzelemente verschieben sich dabei zu den Wänden hin,

 

2.         im Holz, ( trifft auf die Begutachtung zu )

d. h. ein bedeutender Teil der Quellspannung, die durch behinderte Quellung auftritt, wird langfristig durch plastische Verformung des Holzes (Quetschungen) abgebaut.

Beide Anteile der plastischen Verformung sind irreversibel. Dies bedeutet, dass

a)                  ein in der Quellphase zur Wand hin verschobenes Holzelements in der Schwindphase dort verbleibt und die nahezu voller Schwindung des Einzelelements – von Maximalfeuchte bis Minimalfeuchte – als Fuge auftritt,

b)                 der plastisch zusammengedrückte Teil des Fußbodenelements als zusätzliche Fuge auftritt. Das Holzelement schwindet stärker ab, als es zuvor gequollen war. Als Ergebnis zeigt sich bei wieder erreichter Einbaufeuchte ein schmäleres Holzelement als im Einbauzustand.

Die überwiegend vormals mit einer Nennbreite von 180 mm breiten Dielenbretter sind im Mittel auf ca. 175 mm geschrumpft.

Makroaufnahmen der Stauchung unter dem Mikroskop

Die schwarzen Pfeile sollen die Stauchung dokumentieren. Zur rechten Bildhälfte hin wurde die Stauchung noch enger. Lies sich jedoch fototechnisch für mich nicht mehr darstellen.

Je nach Einstellung des Klebstoffs überwiegt a) oder b). Plastische Verklebungen verursachen eine plastische Verschiebung des Holzelements zur Wand hin (a), kriechfeste (unplastische) Verklebungen verursachen einen erhöhten Anteil plastischer Verformung im Holzelement (b).

Bedingt durch die hohen Anteile plastischer Verformung a) und/oder b) bestimmt die volle jahreszeitliche Feuchteschwankung von ca. Δu = 4 % das auftretende Fugenmaß und nicht die (halbe) Feuchteschwankung aus Einbauholzfeuchte und winterlicher Minimalholzfeuchte. Praxiserfahrungen und wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Fugen bei Holzfußböden mit niederer Einbaufeuchte im gleichen Maße bzw. sogar verstärkt auftreten. Diese Fugen werden erst verspätet in der zweiten Trockenphase sichtbar, nach einer vorausgegangenen, sommerlichen Quellungsphase.

Daraus ergibt sich für die Praxis als Richtwert, dass Fugen an Holzfußböden in zentralbeheizten Räumen mit maximalen 180 mm Breiten bis zu

durch jahreszeitliche Feuchteschwankungen bedingt sind und toleriert werden müssen.

Die auftretenden Fugenbreiten können auf zirka die Hälfte reduziert werden, wenn ein Absinken der relativen Luftfeuchte während der Heizperiode auf unter 45 % bis 50 % relative Luftfeuchte durch Betreiben von Luftbefeuchtungsgeräten nachhaltig vermieden wird. In diesem Fall halbieren sich die jährliche Luftfeuchteschwankung, die Holzfeuchteschwankung und damit auch die Breitenschwankung des Holzes. Vollständige Verhinderung von Quellung und Schwindung und damit Vermeidung von Fugenbildung ist nur durch ganzjährige Vollklimatisierung der Räume, wie beispielsweise in Museen, möglich.

 

Instandsetzung, Sanierung

Jahreszeitlich und raumklimatisch bedingte Fugen ( hier bis 2,5 mm ) sind grundsätzlich zu tolerieren, sie dürfen nicht während der Heizperiode geschlossen werden. Eine Missachtung kann zu Schäden in Form von Aufwölbungen des Fußbodens in der folgenden Sommerperiode führen. Vereinzelt breite Fugen, die auch im Spätsommer noch vorhanden sind, können jedoch durch Einleimen von passenden Holzstreifen, sog. Ausspänen oder mit geeigneten Kittmassen gefüllt werden. Ist die Fugenansammlung übermäßig groß, kann bei geschraubten Dielenböden die Bodenfläche aufgenommen - und anschließend neu verlegt werden.

 

Von der Straßenfront bis hin zum hinteren Podestaufgang sind auf einer Länge von ca. 14,73 m, Fugenbreiten quer zur Verlegerichtung gemessen worden, die zusammen addiert 17,7 cm betragen.

 

Auf dem hinteren Podest sind quer zur Verlegerichtung auf einer Länge von ca. 17,4 m Fugenbreiten gemessen worden, die zusammen 19,5 cm ergeben.

 

In diesem Fall kann von einer überdurchschnittlichen Fugenbildung ausgegangen werden, die jedoch keine Neuverlegung rechtfertigt, da die Fugen bis 2,6 mm sich im Toleranzbereich befinden.

 

Ergebnis zu 1.

Eine Fugenbildung bis 2,6 mm pro Brett ist aufgrund der Dielendimension als normal zu betrachten. Diese Fugen sind jahreszeitlich und raumklimatisch bedingt und zu tolerieren.

 

Zusammenfassung

Das verwendete Holz ist für das Einsatzgebiet eines Holzfußbodens in eine Gaststätte geeignet. Das Holz weist

z.T. sind Dielenbretter konvex geschüsselt. Die Ursache für diese Welligkeit einzelner Dielenbretter liegt in der einseitigen Einwirkung von Feuchtigkeit von der Oberseite der Fußbodendielen her. Die Welligkeit ist auf eine fehlerhafte, zu nasse Reinigung zurück zuführen. Das Reinigungs- und Pflegepersonal des Gaststättenbetreibers hat sich trotz vorhandener Pflegeanleitung und mehrfacher Pflegeunterweisung nicht an die Vorgaben gehalten. Für die nachträgliche Reinigung ist ein unzureichendes Material für den Oberflächenschutz verwandt worden. Dieses Finish-Öl ist für die erforderlichen Reinigungsarbeiten nicht eignet.

Für das Holz Cumaru ist eine Fugenbildung von max. 2,6 mm aufgrund der Dielenbreite von 180 mm zu tolerieren und als „ normal „ zu bezeichnen.

Zum Zeitpunkt des Ortstermins waren ca. 50 % der gesamten Fußbodenfläche von Fugen überzogen, die außerhalb der errechneten zulässigen Fugenbreiten lagen.

Ursächlich für die Fugenbildung sind:

1.                  eine fehlerhafte Erstreinigung und eine zu nasse Folgereinigung.

2.                  Dadurch ist der Fußboden anfänglich gequollen und es haben sich plastische Verformungen an einigen Längskanten der Dielenbretter vollzogen, die irreversible sind.

3.                  Durch ein zu trockenes Raumklima schrumpften die Dielenbretter mit der Zeit. Die plastischen Verformungen können sich nicht zurück entwickeln und einige Dielenbretter besitzen jetzt eine schmalere Nennbreite ( im Mittel ca. 175 mm ) als ihre Sollbreite während der Dielenfertigung. ( 180 mm ) Diese Reduzierung der Deckfläche der Fußbodendielen resultiert jetzt als Fuge.

Die raumklimatischen Bedingungen ( Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit ) mussten während der Erstmontage des Fußbodens der späteren Nutzung annähernd entsprechen. Sonst ist eine Klimatisierung der Räume erforderlich. Die Pflegeanleitung weist darauf hin, dass bei einer Öl-Wachs-Pflegekombination eine wesentlich intensivere Folgepflege erforderlich wird, wie bei einer Versiegelung durch einen Lackfilm. Gerade die Holzfußböden einer Gaststätte werden stark strapaziert.

Ich möchte noch mal klarstellen, dass die Öl-Wachs-Oberfläche bei sachgerechter Pflege den Ansprüchen eines hoch strapazierfähigen Fußbodens entspricht.

Aufgrund der Trocknungsprotokolle der Fa. XY ist davon auszugehen, das die Dielenbretter zum Zeitpunkt der Montage die geforderten Holzfeuchtewerte von 9 % ( + 2% ) besahsen.

Die beiden Hauptursachen liegen

·        in der mangelhaften und mit falschen Produkten ausgeführten Folgereinigung des Holzfußbodens und

·        in dem zu trockenem Raumklima.

Verantwortlich ist der Betreiber der Gaststätte bzw. seine beauftragte Reinigungsfirma.

Ist in der warmen Jahreszeit der Bereich der Gastronomieräume zur Straßenfront hin geöffnet, werden Veränderungen der Fugenbreiten eintreten. Dieses „ Arbeiten „ der Fugenbreiten ist jahreszeitlich bedingt und zu tolerieren. Bei dem verwandten Holzfußboden sind Fugenbreiten wie vor berechnet bis 2,6 mm zulässig. Aufgrund der wärmeren Temperaturen und der damit verbundenen höheren Sättigungsgrenzen der Luftfeuchtigkeit ist davon auszugehen, dass im Sommer eher die Fugen geschlossen sind.

Die auftretenden Fugenbreiten können auf zirka die Hälfte reduziert werden, wenn ein Absinken der relativen Luftfeuchte während der Heizperiode auf unter 45 % bis 50 % relative Luftfeuchte durch Betreiben von Luftbefeuchtungsgeräten nachhaltig vermieden wird. In diesem Fall halbieren sich die jährliche Luftfeuchteschwankung, die Holzfeuchteschwankung und damit auch die Breitenschwankung des Holzes. Vollständige Verhinderung von Quellung und Schwindung und damit Vermeidung von Fugenbildung ist nur durch ganzjährige Vollklimatisierung der Räume, wie beispielsweise in Museen, möglich.

Eine sinnvolle und wirtschaftlich ausgereifte Schadensbeseitigung besteht da drin, dass Fugen mit einer Breite von mehr als 2,6 mm in den Sommermonaten ausgespant werden. In die entsprechende Nutenbreite wird nachträglich eine passende Holzleiste auf der Feder und an einer Längskante der Diele eingeleimt, damit in den Wintermonaten aufgrund der geringeren Luftfeuchtigkeiten das Holz weiter arbeiten kann und es zu keinen Rissen innerhalb der Verleimung kommen kann. Anschließend bekommt die Fußbodenfläche einen von Grund auf neuen Oberflächenschutz, da der alte praktisch nicht mehr vorhanden ist.

Zukünftig sind Maßnahmen zu treffen, die die Räumlichkeiten in die Lage versetzen, die geforderten klimatischen Bedingungen bezüglich des Fußbodens zu erfüllen. ( Raumtemperatur ca. 20 ° C. Luftfeuchtigkeit ca. 50%-60-% )

Es ist zu empfehlen, eine Klimaanlage oder einen Luftbefeuchter zu installieren.

Unter allen Tischfüßen, Hockern und Stuhlfüßen sind Filzleiter dauerhaft anzubringen. Das Pflegepersonal ist daraufhin zu unterweisen, dass fehlende Filzleitern an Tischen und Stühlen sofort ersetzt werden.

Die Pflegeintervalle sind entsprechend der Beanspruchung des Fußbodens anzupassen. Geeignete Pflegematerialien, die einen dauerhaften Schutz gewährleisten, sind zu verwenden und fachgerecht nach Herstellervorschrift anzuwenden. Eine nochmalige ausführliche Unterweisung der jetzigen Reinigungsfirma wäre sinnvoll.

 

Die Schmutzfangmatte im Eingangsbereich ist täglich zu säubern, damit sie funktionstüchtig bleibt.

 

Erfolgt die Ausspanung der Fugen mit Holzleisten, muss der Boden anschließend geschliffen und geölt werden. Für die Trocknungszeiten der Fußbodenoberfläche müsste die Gaststätte 5 -6 Tage geschlossen werden. Dies ist der kürzeste Zeitraum, den die Oberfläche benötigt um unter den örtlichen Umständen durchzuhärten. Die nachfolgenden Pflegeintervalle besitzen dann auch ein ausreichendes Fundament, um bei fachgerechter Ausführung einen ausreichenden Oberflächenschutz des Holzfußbodens zu gewährleisten.